CFTR-Modulatoren
CFTR-Modulatoren haben das Ziel, die Funktion des CFTR-Kanals zu verbessern oder im besten Fall wiederherzustellen, damit der Salz-Wasser-Haushalt wieder im Gleichgewicht ist. Im Mukoviszidose-Gen können allerdings über 2.000 verschiedene Mutationen vorkommen, die unterschiedliche Folgen für den CFTR-Kanal haben. Die Therapie mit CFTR-Modulatoren erfasst nicht mit einem Medikament alle Schäden, es müssen vielmehr für verschiedene Funktionseinschränkungen des Kanals verschiedene Medikamente oder Medikamenten-Kombinationen entwickelt werden. Die bisher zugelassenen CFTR-Modulatoren wirken sich auf die Lungenfunktion (moderate Verbesserungen um bis zu 10%) und auf andere Organe (z.B. Bauchspeicheldrüse, Schweißdrüsen) aus.
Kalydeco
Im Jahr 2012 wurde der erste Potenziator der Kanalfunktion zur Therapie zugelassen (Kalydeco, Ivacaftor). Er bewirkt, dass sich der defekte Kanal häufiger öffnet und damit seinen Zweck des Austauschs von Salz und Wasser besser erfüllt. Allerdings ist diese Therapie nur bei einer kleinen Gruppe von Patienten wirksam, da die dem Öffnungsdefekt zugrunde liegenden Mutationen (z.B. G551D) sehr selten sind. Bei anderen Mutationen hat die Potenzierung der Öffnungswahrscheinlichkeit allein keine ausreichende Wirkung.
Orkambi & Symkevi
Für eine Fehlfunktion, die durch andere Mutationen verursacht wird (zwei F508del Mutationen), gibt es inzwischen zwei zugelassene Medikamente, die als Korrektor der Kanalfunktion wirken (Orkambi, Lumacaftor+Ivacaftor und Symkevi, Tezacaftor+Ivacaftor). Auch für Patienten mit einer F508del Mutation und einer weiteren Mutation mit Restfunktion (P67L, R117C, L206W, R352Q, A455E, D579G, 711+3A→G, S945L, S977F, R1070W, D1152H, 2789+5G→A, 3272-26A→G, und 3849+10kbC→T) ist Tezacaftor/Ivacaftor zugelassen. Allerdings liegen die in den Studien gemessenen Verbesserungen der Korrektoren von etwa vier Prozent Verbesserung der Lungenfunktion (FEV1) bisher noch deutlich unter den Erwartungen. Deshalb wird an weiteren Medikamenten und Kombinationen für die Behandlung von Patienten mit der F508del-Mutation intensiv geforscht. Im August 2020 hat der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA die Zulassung der Dreifachkombination Kaftrio verabschiedet.
Welche CFTR-Modulatoren sind in Deutschland verfügbar?
Bisher zugelassenen sind die folgenden CFTR-Modulatoren (Alter s. Tabelle):
Kalydeco für Patienten mit G551D Mutation und bestimmten anderen seltenen Mutationen (G551D, G1244E, G1349D, G178R, G551S, S1251N, S1255P, S549N, S549R, R117H).
Orkambi für Patienten mit zwei F508del-Mutationen
Symkevi für Patienten mit zwei F508del-Mutationen oder Patienten mit einer F508del-Mutation und einer Restfunktionsmutation (P67L, R117C, L206W, R352Q, A455E, D579G, 711+3A→G, S945L, S977F, R1070W, D1152H, 2789+5G→A, 3272-26A→G und 3849+10kbC→T).
Kaftrio: Seit dem 21. August 2020 ist auch Kaftrio für Patienten mit zwei F508del-Mutationen oder Patienten mit einer F508del- und einer Minimalfunktionsmutation zugelassen.
Alyftrek (Vanzacaftor, Tezacaftor, Deutivacaftor) - ab 6 Jahren
Kaftrio (Trikafta) – Triple-Therapie für Mukoviszidose (CF)
Wie wirkt Kaftrio?
Kaftrio ist eine Kombination aus drei so genannten CFTR-Modulatoren: Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor. CFTR-Modulatoren reparieren teilweise den bei Mukoviszidose defekten CFTR-Salzkanal. Man unterscheidet Korrektoren und Potentiatoren. Korrektoren unterstützen den richtigen Zusammenbau des Salzkanals in der Zelle und sorgen so dafür, dass es immerhin Salzkanäle gibt, auch wenn sie nicht optimal funktionieren. Potentiatoren können solche Salzkanäle aktivieren und die Funktion verbessern.
Alyftrek
Alyftrek ist ein CFTR-Modulator. CFTR-Modulatoren verbessern die Funktion des CFTR-Kanals und somit auch den Gesundheitszustand von Menschen mit Mukoviszidose. Alyftrek besteht aus den Wirkstoffen Vanzacaftor, Tezacaftor und Deutivacaftor und muss nur einmal täglich eingenommen werden. Auf dieser Seite beschreiben wir die Anwendung und den aktuellen Stand der Forschung.
Alyftrek ist in Deutschland für Menschen mit Mukoviszidose zugelassen, die sechs Jahre und älter sind und mindestens eine Nicht-Klasse-1-Mutation haben. Das ist also dieselbe Gruppe, für die auch ETI (Kaftrio), ein anderer Modulator bereits zugelassen ist.
In folgenden Fällen kann es sinnvoll sein Alyftrek auszuprobieren:
- bei Schwierigkeiten beim Einhalten der Einnahmeregeln von Kaftrio (Zeitabstände, fetthaltige Mahlzeit am Morgen u.a.)
- wenn man Kaftrio nicht verträgt
- wenn Kaftrio nicht (gut) wirkt
Wer bereits Kaftrio nimmt, es gut verträgt und bei dem auch die Wirkung in Ordnung ist, sollte sich gut überlegen, ob sich das Risiko, ein neues Medikament auszuprobieren, wirklich lohnt. In Studien verbesserte Alyftrek die Lungenfunktion ähnlich gut wie auch Kaftrio. Allerdings kann die Wirkung verschiedener Modulator-Medikamente beim Einzelnen unterschiedlich sein. Das bedeutet, dass die Wirkung von Alyftrek im Einzelfall besser oder schlechter sein kann als vorher mit Kaftrio. Ähnliches gilt für die Nebenwirkungen.
Wenn man mit Kaftrio Nebenwirkungen hatte, die nach einer Dosisreduktion besser geworden sind, ist Alyftrek eventuell auch nicht die bessere Lösung. Denn eine Dosisreduktion ist mit Alyftrek nicht so einfach möglich.
Wer sich dafür interessiert, Alyftrek auszuprobieren, spricht am besten sein CF-Ambulanz-Team an.
Alyftrek ist aktuell für Patienten ab sechs Jahren zugelassen (Stand Juli 2025) und kann verordnet werden, sobald das neue Medikament in den deutschen Apotheken verfügbar ist. Das wird voraussichtlich im August 2025 der Fall sein.
Studien mit Kindern zwischen zwei und fünf Jahren laufen bereits.
Quelle Texte und Grafiken: Mukoviszidose e.V. Bundesverband